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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 - S. 20

1911 - Leipzig : Freytag
20 Von der rauhen Eifel strömen der Mosel Nebenflüsse zu, die in das öde Hochland prachtvolle Täler eingegraben haben. Schön ist auch das Tal der Sieg, in seinem Oberlaufe vom regen Leben des Berg- und Hüttenmannes erfüllt. Das klare Wasser der Wupper hat von jeher zum Waschen und Bleichen Benutzung gefunden, während auf den Höhen eine lebhafte Eisenindustrie be- trieben wird. Ebenso wie die Wupper kommt auch das Tal der Ruhr, des letzten im Schiefer- gebirge strömenden Flusses, aus dem waldreichen Sauerlande (d. i. Südland von Westfalen). Im W. ergießen sich einige kleine Flüßchen am Hohen Venn nach der Maas hinüber; auch ihre Täler, wie das der Maas, sind durch landschaftliche Schönheit ausgezeichnet, die um so angenehmer wirkt, als sie im Gegensatze zu den meistens öden Hochflächen stehen. Durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet ist die am östlichen Rande des Taunus sich erstreckende Ebene, die nach einem kleinen Flüßchen Wetterau genannt wird. C. Staatliche Gliederung. Der größte Teil des Schiefergebirges gehört zu den preußischen Provinzen Hessen-Nassau und Rheinland. Den So. bildet der zu ersterer Provinz gehörige Regierungsbezirk Wiesbaden. Hier spenden die heißen Quellen von Wiesbaden vielen Leidenden Genesung; der vielbesuchte Kurort ist umgeben von einer ganzen Zahl anderer Bäder und Quellorte. Unter ihnen befinden sich Homburg vor* der Höhe (,,die Höhe" ist der volkstümliche Name für den Taunus) und Selters, dessen Wasser zuerst in Flaschen verschickt wurde. Auf dem Niederwalde, dem an den Rhein reichenden Teil des Taunus, steht als deutsches Nationaldenkmal eine riesige Bildsäule der Germania. In das Gebiet der Nahe ragen kleine Teile der Pfalz, des Großherzogtums Hessen und ein losgetrenntes Stück des Großherzogtums Oldenburg. Preußisch ist das wegen seiner heilkräftigen Quellen viel besuchte Soolbad Kreuznach. Der Sw. des Schiefergebirges gehört zum Regierungsbezirke Trier in der Rheinprovinz. Hier ist Saarbrücken vermöge seiner Kohlen- und Eisenlager der Mittelpunkt einer blühenden Industrie geworden. Weil die Saar aber auch von den nach Frankreich hinüberführenden Straßen getroffen wird, ist es in alter und neuerer Zeit an ihren Ufern auch öfter zu Schlachten gekommen. Die alte römi- sche Hauptstadt Trier, jetzt Bischofssitz, ist der Ausgang des Christentums in Deutschland und ein Mittelpunkt des Weinbaues sowie ein Regierungssitz. Coblenz (d. i. Zusammenfluß), im schönsten Teile des Rheintales gelegen, ist der mili- tärische Stützpunkt der Stelle, wo die Mosel—lahn-Linie den Rhein quert. Westerwald und Eifel sind verhältnismäßig arm, ein Land der kleinen Siedlungen und der armen Leute. Doch wird die Eifel neuerdings wegen ihrer landschaftlichen Schönheit viel besucht, besonders wegen ihrer vulkanischen Gegenden, in denen schön geformte Berge und eigentümliche Kraterseen oder Maare der Landschaft einen wunderbaren Reiz verleihen. Der Nw. des Schiefergebirges gehört zu dem in gleicher Provinz gelegenen Regierungsbezirke Aachen. Aachen ist eine als Badeort berühmte Stadt; einst war es der Lieblingsplatz Kaiser Karls des Großen und die Wahlstadt der deutschen Kaiser, jetzt bildet es den Mittelpunkt der Tuch- und Glasfabrikation und vor allem eines Steinkohlengebietes und ist außerdem der Vorort des Regierungs- bezirkes.

2. Teil 1 - S. 21

1911 - Leipzig : Freytag
21 Das größte Industriegebiet von Deutschland liegt an der Wupper und Ruhr in den ebenfalls rheinländischen Regierungsbezirken von Cöln und Düsseldorf. Solingen und Remscheid sind durch ihre Eisenwaren, Elberfeld und Barmen durch ihre Webereien, Essen durch die in den Kruppschen Werken hergestellten Kanonen, Panzerplatten und Eisenbahnschienen berühmt. Der östlichste Zipfel des Sauerlandes gehört zum westfälischen Regierungs- bezirke Arnsberg. Dort liegen Siegen, der Hauptplatz eines der größten deutschen Erzbergbaubezirke, und das gewerbfleißige Hagen; Dortmund ist durch Kohlen- förderung und Bierbrauerei, Bochum (ô) durch seine Stahlwerke bekannt. Das westliche Schiefergebirge geht unter dem Namen Ardennen in das belgische Kohlen- und Eisengebiet über. D. Einwohner. Verkehrsverhältnisse. Die Bewohner des Rheingebietes ge- hören zum größten Teile dem Stamme der Franken an. Nur im 0. kommen Hessen und niederdeutsche Westfalen sächsischen Stammes dazu. Das ganze Leben des Schiefergebirges vereinigt sich in den Tälern der Flüsse, besonders in dem lebhaften Rheintal, an dessen beiden Ufern sich Eisenbahnen hinziehen, während der Strom selbst bedeutende Frachtladungen, besonders Holz und Kohlen befördert. Vermöge seiner Lage ist das Rheintal die wichtigste Fluß- talstrecke und die Verbindungslinie zwischen Nord- und Westeuropa und dem Mittelmeere. Deshalb ist es auch zu allen Zeiten viel umkämpft worden und die Deutschen haben sich das Besitzrecht auf ihren schönsten, von Sagen umwobenen Strom nur durch Blut gegenüber den Römern und Franzosen wahren können. Daher zieht aber auch eine große Zahl Deutscher aus allen Landen an die reben- geschmückten Ufer, wo jedes Städtchen von der deutschen Geschichte erzählt und wo die Sage so manches alte Gemäuer und manchen Felsen, besonders die Lorelei und das vulkanische Siebengebirge, umspinnt. ò) Bas Hessische Bergland. ' 1. Oberflächengestalt. Nach 0. wird das Rheinische Schiefergebirge durch eine breite Lücke von den anderen Teilen des Gebirgskammes getrennt, die durch zwei vulkanische Gebirge, den breiten und flachen Vogelsberg und die rauhe, aber stellenweise sehr schöne Rhön, ausgefüllt wird. Der wichtigste Fluß dieses Berglandes ist die an der Rhön entspringende Fulda, zugleich mit ihren Nebenflüssen eine natürliche Verbindungstraße nach Süddeutschland, zwischen die sich nur der waldreiche Spessart einschiebt. Der meist aus Sandsteinen bestehende Boden ist auf den Höhen wenig fruchtbar, wogegen die Täler gut angebaut sind und Felder, Wiesen, Weiden, Getreide und Obstbäume tragen. Der Bodenschätze gibt es nur wenig, darum ist auch kein Großgewerbe entstanden. 2. Politisches. Staatlich gehört das Gebiet des Vogelsberges zum Großherzog- tume Hessen und bildet die Provinz Oberhessen. Hier liegt am Knie der Lahn die Universitätstadt Gießen. Das übrige Land gehört zu dem Regierungsbezirke Kassel der Provinz Hessen-Nassau. An der Lahn liegt die alte hessische Haupt- stadt Marburg, an der Fulda die von Winfried Bonifatius gegründete Stadt Fulda, in deren Dom ,,der Apostel der Deutschen" begraben liegt. Die einzige

3. Teil 1 - S. 70

1911 - Leipzig : Freytag
70 und bildet jetzt den großen, fast 300 km langen und 30 km breiten Rheingraben, den man im Gegensatze zu der Tiefebene am Niederrhein als die Oberrheinische Tiefebene bezeichnet. Der Schwarzwald ist ein schönes Waldgebirge mit großen Tannen, mit stillen Seen, an denen die Sage haftet, und mit Torfmooren auf den Höhen. Seine höchsten Erhebungen liegen im S., wo der Feldberg bis zu 1500 m ansteigt. Das Gebirge reicht hier bis zum Rhein und ist beinahe mit dem Jura verbunden, während der ebenso gebaute Wasgenwald von dem Schweizer Jura durch eine breite Senkung geschieden ist. Diese niedrige Bodenschwelle ist die Burgundische Pforte; sie bildet ein Völkertor, ähnlich der Mährischen Pforte im O., und wird zur Kanalverbindung zwischen dem Rhein und der Rhone benutzt. 3. Der höchste Berg des Wasgenwaldes ist der Sulzer Belchen (1400 m). Nach N. werden beide Gebirge niedriger und geben Gelegenheit zu wichtigen Übergangstraßen von O. nach W. 4. An den Schwarzwald schließt sich das liebliche Neckarbergland und darauf der Odenwald, und ihm entsprechen auf der linken Rheinseite die Hardt und das Pfälzer Bergland. 5. Entsprechend dem Schwäbisch-Bayrischen Gebirge im 0., lehnt sich im W. an das Randgebirge der Oberrheinischen Tiefebene das Lothringer Stufenland an, ein fruchtbares Gelände, das .stellenweise auch erzreich ist. b) Der die Tiefebene durchströmende Rhein zieht, weil er bedeutend tiefer liegt als die Donau, sämtliche Gewässer des Gebietes an sich. In der Tiefebene selbst ist für größere und kleinere Flüsse kein Platz, nur die neben dem Rheine fließende Iii hat einige Bedeutung. Die übrigen, von den Gebirgen herabeilenden Flüßchen sind klein und kurz, werden aber für die Herstellung von Ubergangs- straßen und Eisenbahnen wertvoll. Die vom Schwarzwalde und Wasgenwalde nach außen fließenden Flüsse, der Neckar und die Mosel, gewinnen nach einem großen Bogen wieder das Rheintal und zeigen überhaupt einen sehr übereinstimmen- den Bau. Das Klima ist warm, das wärmste von Deutschland, so daß Wein, Tabak, Obst und Edelkastanien gedeihen. Außer den sandigen, von Altwassern durch- zogenen Rheinuferstrecken ist der Boden sehr fruchtbar. Deshalb ist das ganze Gebiet üppig angebaut und gleicht an vielen Stellen einem prächtigen Garten. Darum wohnt die Bevölkerung auch ziemlich dicht; besonders ziehen sich lange Reihen von Ortschaften am Fuße der Gebirge hin, von deren Kuppen Burg- trümmer und Klosterruinen herniederschauen. Dazu kommt, daß das Rheintal eine wichtige Verkehrslinie darstellt, in welchem Eisenbahnen auf beiden Ufern Norddeutschland mit der Schweiz und Italien verbinden. Der Rhein selbst hat erst unterhalb der Neckarmündung für die Schiffahrt Bedeutung. Weiter oberhalb ist er zu reißend, um einen regelmäßigen Verkehr aufkommen zu lassen; der Schiffverkehr geht hier auf kanalisierten Wasser- straßen. Den südlichen Teil der Tiefebene bewohnen Schwaben, die im Rheingebiete dem alemannischen Zweige angehören. Den nördlichen Teil bewohnen Franken, zu denen die frohgemuten, lebhaften Pfälzer gerechnet werden. Der rechtsrheinische Teil der Oberrheinischen Tiefebene wird größtenteils von dem Großherzogtume Baden eingenommen.

4. Teil 1 - S. 18

1911 - Leipzig : Freytag
18 B. Die Heimatprovinz. Der Stoff ist aus der nachfolgenden Landeskunde von Preußen vorauszunehmen. C. Landeskunde von Preußen und den angrenzenden kleineren Ländern. 1. Lage Preußens. Das Deutsche Reich ist im Jahre 1871 neu erstanden. Es erstreckt sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Der größte Staat von Deutschland, das Königreich Preußen, dehnt sich vom Rhein durch das Stromgebiet der Weser, Elbe und Oder bis zur Mündung der Weichsel aus. Im So. reicht es bis an die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 2. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle ist kein fortlaufendes Gebirge, sondern eine breite Bodenerhebung von mittlerer Höhe, deren einzelne Teile sich nach ihrer Entstehung und Richtung voneinander unterscheiden. Sie ist im allgemeinen breiter im W., wo das Schiefergebirge, das Hessische und Weserbergland, der Thüringer Wald und der Harz die wichtigsten Gebirge sind, und wird schmäler nach 0. hin, wo sich an das - Erzgebirge der lange und vielgegliederte Zug der Sudeten anschließt. Auch die Höhe der Kämme und Bergspitzen nimmt im allgemeinen nach 0. zu. Eine ganze Reihe von Flüssen durchbricht den Bergzug, wenn auch nicht so vollständig wie der Rhein, und schafft dadurch natürliche Verbindungswege zwischen dem N. und dem S. a) Das Rheinische Schiefergebirge. A. Senkrechte Gliederung. Das Rheinische Schiefergebirge ist ein altes Gebirge, dessen Grundpfeiler bis zu einer Höhe von 500 m stehen geblieben sind. Darüber heraus erheben sich scharfe Kämme aus hartem Gestein, die der Witterung getrotzt haben. Nur von den Tälern aus macht die zerschnittene Hochfläche den Eindruck eines Gebirges, besonders vom Rheingau her, wo sich der höchste Berg, der Feldberg im Taunus, bis 900 m emporreckt. 1. Der Taunus hing früher mit dem Hunsrück (d. i. Hochrücken) zusammen; erst der Rheinstrom hat beide durch ein tief eingefressenes Tal getrennt. Doch die einzelnen Bergkämme der einen Rheinseite finden deutlich ihre Fortsetzung auf der andern Seite. (Fig. 12.) 2. Nördlich des Taunus bezeichnet man das Gebirge als Westerwald. Dieser ist reich an vulkanischem Gestein; die Überreste der früher ausgeworfenen Glut- massen bauen sich im Nw. zwischen Rhein und Sieg zu einem schönen Gebirge von prachtvollen Formen, dem Siebengebirge, auf. Die schroffste Kuppe des vul- kanischen kleinen Gebirges, der Drachenfels, ragt unmittelbar über dem Rhein- tal empor. 3. Auch auf der linken Rheinseite finden sich nördlich der Mosel viele vul- kanische Gegenden, besonders in der Eifel. Den nördlichsten Teil der Eifel, einen unwirtlichen Höhenzug, nennt man das Hohe Venn (venn = Moor. spr. fenn).

5. Teil 1 - S. 19

1911 - Leipzig : Freytag
19 Während die Hochflächen im allgemeinen nicht sehr fruchtbar und teilweise nur von öder Heide überzogen sind, sind die Täler durch landschaftliche Schönheit ausgezeichnet. Das Tal der Saar ist außerdem reich an Steinkohlen, das Gebiet der Sieg an allerlei Erzen, und zudem begleiten große Steinkohlenlager das Ge- birge an seinem Nordrande, namentlich an der Grenze von Belgien und an der Ruhr, während der niedrige Zweig des Vorgebirges, der den Rhein auf der linken Seite bis in das Tiefland begleitet, überaus reich an Braunkohlen ist. B, Bewässerung. Die Oberrheinische Tiefebene war früher von einem See ausgefüllt, der seinen Abfluß durch die Hessische Senke östlich des Taunus nach N. fand. Später brach der Rhein durch das im N. vorgelagerte Gebirge, und zwar auf eine ihm von Nw. entgegenlaufende tiefe Landbucht zu. Sein in das Schiefer- gebirge eingenagtes enges Felsental, der Durchbruch des Mittelrheines, ist mit Fig. 12. Der Rhein bei Bingen. (Nach einer Photographie.) Wald und Wein bewachsen; von vielen felsigen Bergspitzenschauen die Trümmer zerfallener oder wieder aufgebauter Burgen hernieder, und in den vielen Städtchen an seinem schmalen Ufersaume, die teilweise noch ihre mittelalterlichen Stadt- mauern bewahrt haben, herrscht ein reges Leben. Breiter ist das Tal der Nahe, die dem Rhein aus dem Pfälzischen Berglande zuströmt. Es ist durch ein überaus mildes Klima ausgezeichnet und daher an seinen Hängen reich an Wein und Obst, in den flachen Gebieten an Getreide. Durch ihr enges, hübsches Tal trennt die vom Ederkopf herabströmende Lahn den Taunus vom Westerwald. Sie umfließt den Westerwald auf drei Seiten und bildet mit der im Zickzack das Schiefergebirge durchbrechenden Mosel eine Linie, an der drei Becken zwischen die Felsenge aufgereiht sind, in denen sich das Kulturleben sammelt: das Becken von Limburg, von Coblenz und von Trier. Das Moseltal mit seinen eng an den Fluß herantretenden Felsen und seinen vielen Windungen bietet dem Verkehr kaum eine gangbare Straße, weshalb sich die großen Straßen über die Höhe des Hunsrück und der Eifel hinzogen. 2*

6. Teil 1 - S. 71

1911 - Leipzig : Freytag
71 In der Nähe des Feldberges liegt die schöne Universitätstadt Freiburg. Die Hauptstadt Karlsruhe ist eine neuere Stadt in waldiger Umgebung. Das Stammschloß Baden ist inmitten prächtiger Waldberge gelegen, hoch über dem herrlichen, durch mildes Klima und heilkräftige Quellen ausgezeichneten Bade- orte Baden-Baden. Weiter nordwärts, wo der Neckar das Gebirge durchbricht, liegt die alte Universitätstadt Heidelberg, überragt von Deutschlands schönster und größter Burgruine, dem Schlosse der Pfalzgrafen Bei Rhein, das vor 200 Jahren wie das ganze pfälzische Gebiet der Verwüstung der Franzosen zum Opfer gefallen ist. Den wichtigen Platz an der Neckarmündung nimmt die regelmäßig gebaute bedeutende Handelsstadt Mannheim ein und gegenüber das zur bayrischen Pfalz gehörige Ludwigshafen. Nach N. schließt sich auf beiden Rheinufern das Großherzogtum Hessen an. Seine freundliche Hauptstadt Darmstadt liegt in der Nähe einer alten, mit Burgen und Städten geschmückten, am Odenwald zwischen Obsthainen entlang führenden Straße, der sogenannten Bergstraße. Auf dem linken Ufer erblickt man die Domtürme des lieblichen Worms, das einst die Hauptstadt der Burgunden war. Am Rheinknie war Mainz schon zur Römerzeit eine wichtige Festung, später der Sitz eines Erzbischofs, jetzt ist es ein lebhafter Handels- und bedeutender Waffenplatz. Rheinaufwärts hat das Königreich Bayern auf der linken Rheinseite eine Besitzung, die Pfalz, den Rest eines vormals wichtigen Kurfürstentums. Sie ist das eigentliche Weinland von Deutschland, treibt'aber auch sehr viel Gewerbe. Unmittelbar an den Rhein tritt das alte Speyer, in dessen Dom eine Reihe von deutschen Kaisern begraben liegt. Bis zum Jahre 1871 gehörte der südwestliche Flügel der Oberrheinischen Tiefebene zum Kaiserreich Frankreich; es war zwei Jahrhunderte vorher wider- rechtlich den Deutschen abgenommen worden. Seither ist es zurückerobert und gehört als selbständiges Reichsland Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reiche. Die Hauptstadt ist Straßburg, die „wunderschöne Stadt", an einer ostwestlich führenden, den Wasgenwald in der Zaberner Steige überschreitenden Straße gelegen. Es ist viel herrlicher und größer wieder aufgebaut, als es jemals zu fran- zösischer Zeit war, und jetzt der Sitz deutscher Wissenschaft und Bildung. An der Iii, die eine Kanalverbindung zwischen Rhein und Rhone vermittelt, liegt die große Fabrikstadt Mülhausen. Die Hauptstadt von Lothringen ist die alte Festung Metz (Fig. 39), von den Deutschen zu einem starken Bollwerke gegen die Westgrenze ausgebaut. Die Oberrheinische Tiefebene findet ihre Fortsetzung nach N. in dem gesegneten Rheingau wo die auf die Felsen brennende Sonne in der Gegend von Rüdesheim und Johannisberg die edelsten Weine zeitigt. Auch die Mainmündung gehört zur Tiefebene. Hier finden sich die gewerbe- reichen Städte Hanau und Offenbach. Wichtiger als diese ist die bedeutendste Handelsstadt von Westdeutschland, Frankfurt am Main, das jahrhundertelang die Krönungstadt der deutschen Kaiser war. Nur ein kleiner Teil des Südwestdeutschen Beckens gehört nicht zum Deutschen Reiche, das bergige Großherzogtum Luxemburg, das zwar eine deutsche Bevölkerung, aber im übrigen französisches Wesen hat, und das Stufenland der

7. Für die unteren Klassen - S. 66

1897 - Leipzig : Freytag
66 Europa. Sein* ^^^öene das Thal des Mains sich öffnet und zugleich der Verkehr auf Tief-' dem Rheine einen Weg nach dem Meere findet, entwickelten sich die beiden ebene. Großstädte Mainz und Frankfurt a. M. Jenes ist zugleich Festung, während diefes zweifellos die erste Handelsstadt des ganzen Gebietes ist. Am Rhein aufwärts treffen wir in Mannheim und Ludwigs- Hafen zwei weitere wichtige Handels- und Fabrikorte. In der Rhein ebene liegt die Hauptstadt des Großherzogtums Hessen, Darmstadt, und die des Großherzogtums Baden, Karlsruhe. Weiter befinden sich hier die Universitätsstädte Heidelberg in herrlicher Lage am Neckar und Freiburg am Fuße des südlichen Schwarzwaldes. Westlich des Rheins ist das starkbefestigte Straß bürg seit 1871 neu aufgeblüht. Es besitzt eine Universität. Auf diesem linksrheinischen Gebiet ist unfern des Rhein- knies Mühlhausen der Mittelpunkt einer lebhaften Banmwollenweberei geworden. In der Haardt gedeiht vortrefflicher Wein. Lothrin- D'ie Lothringer Ebene ist ein weniger fruchtbares Land; sie ist darum Ebene. Ullr dünn bevölkert. Der bedeutendste Ort ist Metz an der Mosel, das zum Schutz der deutschen Grenze stark befestigt ist. § 92. Dichter besiedelt ist dagegen wieder der Osten Südwestdeutschlands, «chwä- Namentlich im schwäbischen Becken, wo die fleißigen und rührigen Schwa Becken, den wohnen, finden wir viele blühende Gemeinwesen. Voran steht Stntt g a r t, die Hauptstadt des Königreichs Württemberg, bedeutend durch Handel und Gewerbthätigkeit. Die Wissenschaft hat in der Universität Tübingen eine Pslegstätte erhalten. Im unteren Neckargebiete wird viel Obst und Wein gebaut. Jenseits des Jura bildet Konstanz am Bodensee einen wichtigen Verkehrsmittelpunkt. Fränki- Der Ackerbau ist auch in dem fränkischen Becken am Main und Bnien. seinen Nebenflüssen die Hauptnahrungsquelle der Bewohner. Nur N ü r u b e r g an der Pegnitz blüht seit dem Mittelalter durch Gewerbefleiß. Auch das nahe dabei gelegene Fürth ist hauptsächlich Fabrikstadt. Dagegen ent- wickelte sich Bamberg am Main als Mittelpunkt eines Gemüse- und Hopfenbaugebietes. Wichtige Ackerbaustädte sind auch Ansbach an der Rezat, die Uni- versität Erlangen an der Rednitz und Bayreuth am roten Main. Im fränkischen Weingebiet liegt Würz bürg mit einer Universität. Am Main abwärts treffen wir Asch äffen bürg, das eine hervorragende Forst- akademie besitzt. § 93. Das durch seine Gebirge in mehrere Landschaften gegliederte Südwest- Staaten, deutschlaud zeigt politisch ein ziemlich buntes Bild. Während der Geschichte wohner. sind hier eine Reihe von Staaten entstanden, die sich in ihren Grenzen keineswegs den natürlichen Landschaften anpassen.

8. Für die unteren Klassen - S. 68

1897 - Leipzig : Freytag
68 Europa. kehr in ihnen. Am dichtesten bevölkert sind die Landschaften am Nordrande des Schiefergebirges, wo Kohlen und Erz in reicher Fülle vorhanden sind. Auch im Südwesten, an der Saar, einem rechten Nebenfluß der Mosel, hat man ergiebige Kohlenlager erschlossen. Durch diese Bodenschätze sind zahlreiche Eisengießereien, Waffen- und Maschinenfabriken sowie Baum- wollenwebereien und Tuchfabriken hier entstanden. § 97. Infolgedessen blühen im Norden des rechtsrheinischen Schiefergebirges -ied- Elberfeld und Barmen, Remscheid, Solingen und Essen, im Norden des linksrheinischen Aachen und Krefeld. Am Rhein entwickelte sich als erste Handelsstadt Köln; weiter stromabwärts liegt Düsseldorf. Hier befinden wir uns bereits im Flachland, das in einer Bucht längs des Rheines tief in das Schiefergebirge eingreift, gerade darnm aber für Handel und Verkehr eine besondere Bedeutung erhielt. Den Rhein aufwärts treffen wir zunächst auf die Universität B o n n, in schöner Lage dem Siebengebirge gegenüber, dann ans das durch Be sestiguugen geschützte K oblenz an der Mündung der Mosel. Dort beginnt das seiner landschaftlichen--Reize wegen viel gepriesene Rheinthal. Eng schließen es von beiden Seiten steile Gehänge ein, geschmückt mit stolzen Burgen und Schlössern, mit prächtigen Villen und malerischen Ortschaften. Der Strom selbst wird belebt von zahlreichen Schiffen, Kühnen und Flößeu, und auf dem schmalen Uferstreifen eilen zu beiden Seiten Eisenbahnzüge dahin. Erst bei dem Orte B i n g e n erweitert sich das Thal wieder zu dem weinreichen Rh ein g au, auf den von den Höhen des Niederwaldes die Germania unseres Nationaldenkmals stolz herniederschaut. Am Südabhang des Taunus liegt der Badeort Wiesbaden, der heilkräftigen warmen Quellen sowie der herrlichen, geschützten Lage seine Bedeutung verdankt. In dem an vulkanischen Gesteinen reichen Lande treten mehrfach heiße Quellen zu Tage. Auch Aachen besitzt solche und ist darum ein vielbesuchter Badeort geworden. In deu Seitenthälern des Rheins bewegt sich ebenfalls ein lebhafter Verkehr; darnm erblühten dort größere Städte. An der Lahn liegen die Universitäten Gießen und Marburg sowie das alte Wetzlar. Im Moselthal finden wir die uralte Stadt Trier, in der noch zahlreiche Ruinen daran erinnern, daß hier einst römische Kaiser hofhielten. ^ 93_ Heute ist das Gebiet des rheinischen Schiefergebirges vorwiegend Staaten.preußisch. Die Rheinprovinz und die Provinzen Westfalen und Hessen Nassau haben daran Anteil. Der äußerste Süden gehört jedoch dem Großherzogtum Hessen, und auf dem Hnusrück liegt das zu Oldenburg Ses gehörige Fürstentum Birkenfeld. Die Bewohner dieses Landes sind wohner. Franken; nur im Norden begegnen wir Niedersachsen.

9. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 44

1896 - Leipzig : Freytag
44 Europa. § 30. Die oberrheinische Tiefebene ist in Südwestdeutschland das klimatisch i,?en begüustigtste und fruchtbarste Laud. Sie ist darum stark bevölkert; die Ober-' Orte erscheinen dicht gedrängt. Neben den Erzeugnissen des Bodens ist chein. die Entwickelung der Städte hier auch durch die Industrie verursacht, ebene. Viele derselbeu liegen deshalb uicht unmittelbar am Rhein, sondern am Fuße der Gebirge, wo die in die Ebene tretenden Flüsse die Kraft zu gewerb- lichen Anlagen liefern. Die snmpsreiche Umgebung des Rheines verbietet oft geradezu die Stadtanlage an dem Flusse. Oberhalb Straßburg finden wir am Rhein nur Alt-Breifach am Fuße des vulkauischen Kaiserstuhls; die Festung Neu-Breisach ihm gegeuüber liegt bereits abseitsam Rhein- Rhonekanal. Auf der linken Seite des Rheins ist Mühlhaufeu an der Jll Mittelpunkt blühender Weberei. Die einstigen freien Reichsstädte Kolmar und Schlettftadt an der Jll sind heute zu kleinen Landstädten herab- gesunken. Der Hauptort dieses Gebietes ist Straßburg, ebenfalls an der Jll gelegen nahe ihrer Mündung in den Rhein, wo zwei wichtige Straßen, von Westen und Osten her den Fluß treffen und eine leichte Übergangsstelle über diesen sich befindet. Die Stadt hat sich seit 1871 als Sitz der Re- gierung der Reichslande wieder kräftig entwickelt und ist hente wie einst im Mittelalter eine der hervorragendsten Handelsstädte. Mit Kehl zusammen bildet sie eine starke Festuug. Auch besitzt sie eiue hervorragende Universität. Ihr herrliches Münster gilt als eins der schönsten Bauwerke, die uns aus dem Mittelalter überkommen sind. Rechts des Rheins erhebt sich in einer Bucht des Schwarzwaldes in malerischer Umgebung die Universität Frei bürg, der Sitz eines Erz- bischoss. Rheiuabwärts liegt vor dem Murgthale die frühere Festung Rastatt und nördlich davon die badische Residenz Karlsruhe, ein regelmäßig gebauter Ort, der durch eine technische Hochschule und eiue Malerakademie auf dem Gebiete der Kunst und Wissenschaft eine hervor^ ragende Stellung erlangt hat. Eine Pflegstätte der Wissenschaft ist das vielbesungene Heidelberg am Thalausgang des Neckar in schöner Lage, geschmückt mit den malerisch aufragenden Ruinen des alten Heidelberger Schlosses, das im 17. Jahrhundert von den Franzosen zerstört wurde. Der Neckar eröffnet hier einen Weg in das fruchtbare Schwabenland jenseits des Schwarzwaldes. An seiner Mündung blühte die moderne Stadt Mannheim zu einem großen Gemeinwesen auf. Hier sammelte jich der rechtsrheinische Verkehr, es bildete sich ein Stapelplatz für die Erzeugnisse der Rheinebene, die vom Mannheimer Rheinhafen aus leicht weiter ström- abwärts befördert werden können. Von ähnlicher Bedeutuug ist das gegen- überliegende Ludwigshafen, das erst 1843 gegründet ist, doch dank dem regen Verkehr und auch der lebhasteu Industrie schuell emporwuchs.

10. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 46

1896 - Leipzig : Freytag
46 Europa. Ausbeute Salzburg aufblühte. Die Nähe der Grenze verlangt die Er- Haltung der starken Festungen Dudenhofen und Metz an der Mosel. Metz ist eine uralte, schon von den Kelten gegründete Siedlung, es ist zugleich die Hauptstadt in Deutsch-Lothringen. Aas schwäbisch-frnnlnschc Secken. § 31. In deutlich ausgeprägten Stufen fällt östlich vom Schwarzwald das Bode»- gu dem schwäbisch-fränkischen Becken ab. Auf der Südostseite wird ' dieses gegen die oberdeutsche Hochfläche und die Oberpfalz durch den deutschen oder fchwäbifch-fränkischen Jura abgeschlossen, der sich Fig. 14. Aus der rauhen Alb. — Gegend bei Urach. in einem großen nach Nordwesten geöffneten Bogen vom Schwarzwald, mit dem er eng verwachsen ist, bis zum Fichtelgebirge erstreckt. Der s ch w ä b i s ch e I u r a erscheint als eine breite Platte, die ganz all- mählich zur Donau, in steiler, von tiefen Schluchten zerschnittener Wand dagegen nach dem Neckar absällt. Hier führt das Gebirge auch den Namen rauhe Alb. In seinem südlichsten Teil wird der Jura von der Donau durch- krochen. Südlich derselben dehnt er sich noch bis zun: Rhein und bis nahezu au deu Bodensee aus. Von diesem wird er durch den Hegau ge- trennt, eilte kleine Hochebene mit zahlreichen vulkanischen Kuppen, zu denen auch der burggekrönte Hohentwiel gehört. Nach Norden erniedrigt sich
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